Im Rahmen des Verbundforschungsprojekts „xDataToGo – Experimentierfeld digitaler Straßenraum“ arbeitet der GeoNet.MRN e.V. gemeinsam mit der Metropolregion Rhein-Neckar-GmbH an einem „digitalen Zwilling“ des öffentlichen Straßenraums auf Basis des europäischen Technologiestandards NGSI-LD. NGSI-LD spezifiziert ein HTTP-basiertes Protokoll zum Austausch strukturierter textbasierter Daten in verteilten Softwaresystemen.

NGSI-LD wird maßgeblich von der FIWARE Foundation entwickelt und erfährt kontinuierliche Verbesserungen, die unter fortlaufenden Versionsnummern vom European Telecommunications Standards Institute (ETSI) offiziell veröffentlicht werden. Zudem wird NGSI-LD von der Europäischen Union als Teil des Programms „Connecting Europe Facility“ (CEF) politisch gefördert und ist als offener europäischer Standard für den Datenaustausch insbesondere in verteilten “Internet of Things (IoT)”- und Smart-City-Systemen vorgesehen. NGSI-LD baut auf JSON-LD, einer Erweiterung von JSON für „Linked Data“ auf und knüpft somit direkt an das „Semantic Web“ und dessen Datenmodellstandard RDF (“Resource Description Framework”) an.

In dem von GeoNet.MRN bearbeiteten Anwendungsfall geht es zunächst um die Bereitstellung aktueller Informationen über Straßenbaustellen zwecks Erleichterung und Verbesserung der Planung von Großraum- und Schwertransporten (GST). Entsprechende Daten werden mit Hilfe des visuellen Datenfluss-Programmierwerkzeugs Node-RED aus verschiedenen Quellen aggregiert, in das NGSI-LD-Format transformiert und in einem sogenannten NGSI-LD-Broker (einer Datenbank mit NGSI-LD-Interface) gespeichert. Über dessen HTTP-Schnittstelle können die Daten wiederum von externen Diensten und Anwendungen abgefragt werden. Die Implementierung einer webbasierten grafischen Oberfläche zu Demonstrationszwecken („xDataViewer“) ist in Arbeit.

Als NGSI-LD-Broker dient Cassiopeia, eine in der Programmiersprache TypeScript implementierte Eigenentwicklung von GeoNet.MRN. TypeScript ist eine Erweiterung von JavaScript, die den JavaScript-Standard um zusätzliche Sprachelemente ergänzt und auf diese Weise komfortableres und sichereres Programmieren ermöglicht. TypeScript-Programme werden per Compiler in gewöhnlichen JavaScript-Code übersetzt und können anschließend mit üblichen JavaScript-Laufzeitumgebungen ausgeführt werden. Bei Cassiopeia kommt hierfür Node.js zum Einsatz. Die HTTP-Schnittstelle von Cassiopeia basiert auf Koa.js, als Speicher-Back-End kommt PostgreSQL mit der Geodaten-Erweiterung PostGIS zum Einsatz. Cassiopeia befindet sich derzeit noch in einem frühen Entwicklungsstadium und implementiert den NGSI-LD-Standard noch nicht vollständig. Es ist geplant, die Software in den kommenden Monaten unter einer Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen.